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Geschichte

Frühere Turnhalle (heutiges Sportheim)

Das Bestehen des VfB Boxberg-Wölchingen hat auch in Akten des Stadtarchivs Boxberg Spuren hinterlassen. Besonders die Wünsche nach einem geeigneten Sportplatz und Gebäude sind in Schreiben dokumentiert. Die nachfolgenden Ausführungen stützen sich in Archivalien, die bis 1975 reichen, sowie auf das Buch "Geschichte der Stadt Boxberg" (1987).

I. Anfänge des Turnvereins und des Vereins für Bewegungsspiele

Die Entstehung des VfB ist untrennbar mit der Geschichte des Turnvereins ver­bunden. Der Boxberger TV wurde erstmals 1863 gegründet Ib. Die badische Re­gierung hatte zu diesem Zeitpunkt den lange fast staatsgefährdend geltenden Turngedanken akzeptiert. Die Gemeinden durften nun selbst entscheiden, ob sie "Leibesübungen" als neues Schulfach einrichteten. In Boxberg wurde das Tur­nen durch Amtsaktuar Fürst, einen großherzoglich badischen Beamten, einge­führt. Am "See" (heutige Gärtnerei Wild) erstellte man ein Reck, einen Barren und einen 12 m hohen Kletterbaum. Der Ortsschulrat beschloss am 20. Juli 1867, das Schulturnen einzuführen. Der Turnverein sollte nur elf Jahre bestehen. Die damals längere Arbeitszeit, die viel höhere Arbeitsbelastung der Bevölkerung, zudem der Verlust des Bezirks­amtes (1872 nach Tauberbischofsheim verlegt), damit auch die Versetzung von Aktuar Fürst, all dies führte 1874 zur Auflösung des Turnvereins Boxberg.
20 Jahre später, am 21.10.1894, kam es zur Neugründung in der Geigerschen Brauerei. §1 der Vereinssatzung verdeutlicht, welches Ideal angestrebt wurde: "Der Boxberger Turnverein ist ein Verein ehrenhafter Jünglinge und Männer zu geselligem Turnen. Er bezweckt die Ausbildung des Leibes und durch diese die Herrschaft des Geistes über den Körper. Seinen Zweck zu erreichen durch ge­meinsame Turnübungen, Turnfahrten und durch gesellige Zusammenkünfte zu gegenseitiger Anregung durch turnerischen Sang und Lesen turnerischer Schriften."
Der Neuanfang fiel - vor allem in finanzieller Hinsicht - schwer. Für 15 Mark kaufte man einen gebrauchten Barren vom Turnverein Mosbach. Nach der Anschaffung betrug der Vereins- Kassenbestand noch ganze 3 Mark 35 Pfennig. Als Übungsraum diente der Saal des "Adler". Diesmal erblühte der Verein. Beim Bezirksturnfest 1895 in Boxberg beteiligten sich über 200 aktive Turner. 1905 konnte der Vorstand den Gemeinderat über­zeugen, eine Turnhalle bauen zu lassen. Am 1. September 1907 wurde das Ge­bäude als Turn- und Festhalle eingeweiht. Die Stadt Boxberg trug die Hauptlast der Baukosten und war Besitzerin der Halle. Der TV konnte sie - für seinen Bau­beitrag - kostenlos zu Übungen nutzen. 1911 schloss sich ein Spielmannszug dem Turnverein an. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde eine Damenriege gegründet. Das Aufkommen einer neuen Sportart, dem Fußball, führte zu Spannungen. Von englischen Kriegsgefangenen oder selbst in Gefangenschaft hatte man den neuen Sport kennen gelernt. Ein Teil der TV-Mitglieder widmete sich dem Fuß­ballspielen. Am 28.3.1920 fand das erste Spiel gegen den FC Frankonia Eubig­heim statt. Bald gab es eine Fußballabteilung im Turnverein. Doch Turnen und Fußball, das vertrug sich nicht recht miteinander. Am 25.4.1921 versammelte sich die Fußballabteilung in der "Kanne" zu Wöl­chingen. Der spätere Vorstand W. Kraft rechtfertigte die Forderung nach Tren­nung u.a. mit dem "unwollenden Entgegenkommen des TV gegenüber der Fuß­ballabteilung". Die folgende Abstimmung führte zur Gründung des "Vereins für Bewegungsspiele Boxberg - Wölchingen".

II. Der Wunsch nach Spielplatz und Gebäude

Die Fußballfreunde suchten bald einen Sportplatz. Am 21.12.1920 richtete Karl Behringer, der Führer der Fußballabteilung, folgende Bitte an das Bürgermei­steramt: "Die Fußballabteilung, benötigt bis zum Frühjahr 1921 dringend einen Spielplatz, da bis dorthin der Pachtvertrag mit dem Besitzer der Schafwiese ab­gelaufen ist. Ein Neupachten kann nicht in Frage kommen, weil der Besitzer, dieselbe zu landwirtschaftlichen Erzeugnissen braucht. Das Ministerium des Kultus und Unterrichts ließ uns, auf eine Eingabe um Unterstützung in dieser Sache, den Bescheid zu gehen, beim Bürgermeisteramt der Gemeinde vorstellig zu werden, mit der Bitte um Zuweisung eines Platzes, da die Regierung das größte Interesse an der Pflege gesunden Sportes habe. Der Spielplatz käme auch dem Wohl der Gesamtheit zu gute, er könnte für die Schule, als Turn- und Spiel­platz verwendet werden und die Erfüllung unserer Bitte würde gewiss auch von jener Seite aufs freudigste begrüßt werden. Unserer Meinung nach, wäre der Platz am Galgen der Geeignetste" ². Bürgermeister Wilhelm Pers leitete das Gesuch "zur Kenntnisnahme und Rückäußerung" an das badische Forstamt Boxberg weiter. Vorstand Schäfer führte mehrere Einwände gegen den gewünschten Platz im Wald auf:

"Die Holzvorräte im Gemeindewald Boxberg sind durchaus nicht günstig. Der Gesamtholzvorrat betrug im Jahre 1900 13.100 Fm
im Jahre 1910 12.960 Fm
im Jahre 1920 12.830 Fm.
( ..... ) die Ausstockung eines Teils des Gemeindewaldes wird eine Verminderung des laufenden Zuwachses und die Herabsetzung des Hiebssatzes im Gefolge ha­ben. Für eine Gemeinde wie Boxberg mit so wenig und so geringem Walde hal­ten wir dies aber für höchst bedenklich, zumals gerade für die kommende Zeit größerer Holznot. Es wird weiter zu bedenken sein, dass die Anlage eines Spielplatzes für die an­grenzenden, ihn ganz umgebenden Waldteile, vor allem für Kulturen stets Scha­den (durch gesteigerte Feuersgefahr, mutwillige Beschädigungen, Forstfrevel udgl.) mit sich ziehen wird, den selbst eine erhöhte Beaufsichtigung nicht hint­anhalten kann ( ... ) Der Frage der Waldausstockung zu einem Sportplatz sollte die Gemeinde überhaupt erst näher treten, wenn einwandfrei erwiesen ist, dass der Turnverein kein anderes Gelände zur Spielplatzanlage zu bekommen in der Lage ist" (6.1.1921).

Zwei Monate später wiederholte Karl Behringer sein Anliegen: ,,( ..... ) richten wir an die Gemeindeverwaltung die dringendste wie höflichste Bitte, doch die Lösung der Platzfrage, die wir in unseren früheren Eingeben eingehend behan­delt haben, alsbald zu einem befriedigten Abschluss zu bringen. Falls die Ge­meinde unser neueres Gesuch ablehnen sollte, so bitten wir um umgehende Nachricht, damit wir sofort die weiteren Schritte, die dann nötig fallen, machen können" (05.03.1921).

Behringer zieht im Folgenden alle Register, um die Gemeindevertreter von der Wichtigkeit eines Sportplatzes zu überzeugen: "Bei dieser Gelegenheit möchten wir nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass der fragl. Platz ( ... ) hauptsächlich zu Betätigung eines gesunden Sportes und Spieles, nicht nur allein des Fußball­spielens diene, und so der Allgemeinheit für diese Zwecke zugänglich gemacht werden soll. Dann auch, als Spiel- und Tummelplatz der Jugend, die so von der Straße verschwindet, und wird davon abgehalten, irgendwelche Beschädigun­gen, wie dies oft geschieht wie z.B. auf dem Schlossplatz, Mutwilligerweise, in Betracht gekommen ist. Umso mehr ist dies angebracht, weil ja bekanntlich ein abgeschlossener Spielraum für die Schüler, beim Schulhaus gänzlich fehlt.

Zu bedenken ist weiter, da gerade in jetziger Zeit, die körperliche Betätigung der Jugend durch Spiel und Sport mehr am Platze ist denn je, ja sogar zur unbe­dingten Notwendigkeit sich emporschwingen muss. Der Hauptgrund hierfür liegt in dem Fehlen einer militärischen körperlichen Ausbildung. Diese hat durch Stählung des Körpers, des Einzelnen zur Gesundung unseres Volkes viel beigetragen, was niemand zu widerlegen imstande sein wird. Für den Fall, dass sich die Gemeindeverwaltung nicht entschließen könnte, einen geeigneten Platz zur Verfügung zu stellen, so wären wir gezwungen uns mit unserer Bitte an den Landesausschuss für Sport und Leibesübungen in Karlsruhe zu wenden. Es käme dann unter Umständen, bis zur Regelung. die Anschließung an einen Sportverein der Nachbargemeinden, von denen die eine sich bereits für die Bereitstellung eines Platzes ausgesprochen hat, in Frage. Die Stadtgemeinde Boxberg könnte sich großen Dankes erfreuen, wenn Sie die Frage eines Sport- und Spielplatzes in Bälde regeln würde. Es steht ihr beson­ders als Amtsstadt gut an in diesem Sinne, auch zur Anspornung der übrigen Ge­meinden des Bezirks tätig zu werden." Das Schreiben des Vorstands der Fußballabteilung ist mit einem besonderen Stempelbild versehen. Es zeigt einen Fußballspieler mit Ball und trägt die In­schrift: ,,F.A.T.Y. Boxberg 1920".

Der Fortgang der Sportplatzdiskussion liegt im Dunkeln, denn weitere Schreiben fehlen. Auch im Protokollbuch des Boxberger Gemeinderates findet sich kein Beschluss hierzu. Das Protokollbuch des Bürgerausschusses ist verloren gegangen. Es existiert aber die Abschrift eines Bürgerausschuss-Beschlusses zum fraglichen Thema. Am 10. Juli 1922 befindet der Boxberger Bürgerausschuss über den -im Protokollbuch fehlenden- Gemeinderatsbeschluss vom 29. Mai, "den Erlös aus dem Holze bei der Ausstockung zur Herstellung eines Sportplatzes zur teilweisen Tilgung der Wasserleitungsschuld zu verwenden" 3. Die Abschrift meldet: Von 43 Bürgerausschuß-Mitgliedern erschienen 30; Ur­kundspersonen waren Oskar Stapf und Friedrich Seeberger. "Die Abstimmung geschah durch Aufstehen und Sitzen bleiben, wobei nur das Aufstehen als Zu­stimmung galt". 29 Mitglieder sprachen sich für, eines gegen den Gemeinderatsbeschluss aus.

Am Sonntag, dem 26. August 1923, war es endlich soweit. Der Bauländer Bote berichtete: "Festtag des Vereins für Bewegungsspiele Boxberg-Wölchingen. Die feierliche Einweihung des Sportplatzes des Y.F.B. Boxberg-Wölchingen fand unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung von nah und fern statt. Das sorgfältig ausgewählte Programm fand bei Sportfreunden und Zuschauern großen Anklang. Schon der Samstagabend sah das Städtchen in Feststimmung, brachte doch schon der 9- Uhrzug die ersten Gäste. Sonntag vormittags 10 Uhr begannen die Vorrunden um die beiden Fußballpokale" 4. Turniersieger wurde der Fe. Union Heidelberg I.

Am Sonntag, dem 26. August 1923, war es endlich soweit. Der Bauländer Bote berichtete: "Festtag des Vereins für Bewegungsspiele Boxberg- Wölchingen. Die feierliche Einweihung des Sportplatzes des Y.F.B. Boxberg-Wölchingen fand unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung von nah und fern statt. Das sorgfältig ausgewählte Programm fand bei Sportfreunden und Zuschauern großen Anklang. Schon der Samstagabend sah das Städtchen in Feststimmung, brachte doch schon der 9- Uhrzug die ersten Gäste. Sonntag vormittags 10 Uhr begannen die Vorrunden um die beiden Fußballpokale" 4. Turniersieger wurde der Fe. Union Heidelberg I.

Im Archiv informieren vereinzelte Akten über Aktivitäten auf dem Sportplatz. Am 24.01.1924 schreibt Vorstand A. Graf: Unterzeichneter Verein ersucht hoch-

wohl (öbliche) Gemeindeverwaltung um Gestellung von einigen grad gewach­senen Tannen (Durchmesser 15:15); zur Vervollständigung der Tore auf dem Sportplatze." Das Papier trägt einen Stempel mit der Inschrift" VJ.B. 1921 Box­berg-Wölchingen" .

Am 19.04.1927 ersucht der VfB Boxberg den Gemeinderat um Stiftung eines Preises, "vielleicht in Form eines Pokals oder Bechers", zum geplanten Sport­fest am 1. Mai, "da es uns nicht möglich ist, sämtliche hierzu nötigen Preise aus unserer Kasse zu beschaffen ( ... ). Unser Verein hat sich zur Aufgabe gestellt die Jugend durch sportliche Disziplin zu stärken und zu brauchbaren Menschen zu machen. ²

Am 18.06.1934 benachrichtigt das Bürgermeisteramt das Forstamt: "Um auf dem hiesigen Sportplatz eine 100-Meterlaufbahn anlegen zu können, ist es not­wendig, dass an der linken südlichen Seite des Sportplatzes 3 oder 4 Forlen (un­gefähr 15 jähriger Bestand) entfernt werden". Das Forstamt genehmigte den Einschlag eine Woche später .

Am 28.03.1938 unterrichtet der Unterzeichner Lienhart das Bürgermeisteramt davon, dass der VfB zum Herrichten der Tore auf dem Sportplatz einige Stangen Holz benötigt. "Wir bitten die verehrl. Stadtgemeinde uns auch diesmal das Holz unentgeltlich zur Verfügung zu stellen." Das Schreiben trägt einen neuen Stempel: das Bild zeigt einen Fußballspieler mit Ball und die Inschrift "Verein f. Bewegungsspiele 1921 Boxberg" 2.

Nach Kriegsende sollte im Auftrag der Militärregierung der Spiel- und Sportbe­trieb frisch organisiert werden. Auch in Boxberg wurde angefragt, "eine männli­che Person in Vorschlag zu bringen, welche 1. Interesse für Spiel und Sport hat, 2. politisch heute nicht beanstandet wird, 3. einen Sportverein leiten kann" (06.11.1945). Der Bürgermeister schlug Otto Eck vor.

Im Frühjahr 1948 stand der Sportverein VfB Boxberg" mit den Zielen "Fußball und Leichtathletik" unter folgender Leitung:

1. Vorstand: Emil Eck; 2. Vorstand: Karl Behringer; Schriftführer: Alfred Hofmann; Kassierer: Alois Hügel.

Ein Gebäude neben dem Sportplatz war ein lange gehegter Wunsch des VfB.

Nach Kriegsende hätte man hierfür das Schützenhäuschen auf dem Schlossberg nutzen können. Am 31.12.1945 informierte der Bürgermeister das Landratsamt:

"Der Turn- und Sportverein Boxberg hat hier ein Schützenhaus stehen. Mit der Beschlagnahmung seines Eigentums gilt auch das Schützenhaus als beschlag­nahmt. Nun wird aber von unbekannten Tätern vom Schützenhaus Holz zu Brennzwecken abgebrochen. Die Gendarmerie ist davon verständigt. Zur Siche­rung des Holzmaterials bitte ich zu genehmigen, dass das Schützenhaus verkauft

und dann abgebrochen wird." 6

Der Landrat erlaubte den Verkauf des Gebäudes an eine Brandgeschädigte Familie (15.1.46). Neben mehreren Brandgeschädigten bewarb sich auch der VfB-Vorstand Otto Eck: "Am 16. April 1946 sein 25jähriges Jubiläum feiernd, ist der Sportverein heute noch ohne Schutzhütte auf seinem Sportplatz am Galgen­wald. Als genehmigter Verein, glaube ich, dass der Gemeinderat dieses Anliegen unterstützt und uns die Genehmigung zum Abbruch dieser Hütte erteilt, um die­selbe dann auf dem Sportplatz aufstellen zu können. Boxberg, den 3. Februar 1946."

Das Rennen machte schließlich Willi Metzger zum Preis von 606 Reichsmark "unter der Bedingung, dass Willi Metzger das Schützenhäuschen zum Bau eines Eigenheimes, verwendet und sofort mit diesem Bau beginnt, so dass die bisherige Wohnung bei Ludwig Wörner für eine Flüchtlingsfamilie frei wird"(Gemeinderatsbeschluss vom 20.02.1946).

Wahrscheinlich noch 1949 errichtet der VfB selbst eine Umkleidebaracke. Der Bürgermeister und Kreisrat Oskar Stapf verschickte folgendes Bittschreiben (Empfänger ungenannt): "Der Sportplatz der Gemeinde Boxberg befindet sich etwa 1 km von der Stadt entfernt. Infolge Fehlens jeglicher Umkleidemöglich­keit und durch die große Entfernung vom Ort entstehen ganz besonders bei schlechtem Wetter große Schwierigkeiten. Der Sportverein hat sich deshalb ent­schlossen, diesem Übelstand durch den Bau der notwendigen Räume abzuhelfen. Im Interesse der sportlichen Betreuung der Jugend wird das Vorhaben von der Gemeindeverwaltung sehr begrüßt. Leider ist es infolge eigener finanzieller

Belastung nicht möglich, das Bauvorhaben ( ) durch die Gemeindeverwaltung zu fördern. Wir würden es deshalb sehr begrüßen, wenn ( ... ) dem Sport­verein ein namhafter Betrag zur Durchführung seines Bauvorhabens zur Verfü­gung gestellt werden könnte" (16.09.1949)2.

Zehn Jahre später informiert ein Auszug aus dem Gemeinderatsprotokollbuch der Stadt Boxberg: "Auf Antrag des VfB Boxberg werden demselben die der Gemeinde Windischbuch ausgeliehenen Fußbodenbretter für einen Fußbodenbelag der auf dem Sportplatz aufgestellten Baracke zur Verfügung gestellt" (08.06.1959) 7).

Einen tragischen Unglücksfall meldete die Presse 1963: Nach einem Jugend­fußballspiel zwischen dem VfB und dem SV Uiffingen starb der 18jährige Paul Lang, der aus Schweigern stammte und für den VfB spielte, an den Folgen der Kopfverletzungen, die er sich beim Zusammenprall mit einem Mitspieler zuge­zogen hatte.8a

1967 veranstaltete der VfB seinen ersten Volksmarsch. 160 Personen (der älteste Teilnehmer war der 73jährige Anton Nied) gingen, liefen oder rannten eine 12­Kilometer-Strecke in drückender Hitze.8b

III. Zum Verhältnis zwischen Turnverein und VfB

Mehrere Schreiben von 1955/56 sowie Presseberichte aus dem Jahr 1956/60 be­legen Versuche, einen (Wieder-) Zusammenschluss zwischen dem Turnverein und dem Sportverein für Bewegungsspiele zu bewirken. Im Archivheft findet sich die Satzung des Turn- und Sportvereins 1863 Tauberbischofsheim, die viel­leicht als Vorbild dienen sollte. Aus der teilweise angestrebten, teilweise abge­lehnten Verschmelzung wurde nichts.

Am 25. März 1960 einigten sich die VfB- Vorstände Robert Eck und Anton Alb­recht mit dem TV- Vorsitzenden Gerhard Ruthardt im "Löwen" auf den Rut­hardt- Vorschlag, zwischen den Vereinen eine enge sportliche Arbeitsgemein­schaft zu bilden. "Hiernach soll eine Regelung der Sportausübung angestrebt werden, insofern, als jeder Verein nur eine bestimmte Sportart übernehmen soll.

Es wird vorgeschlagen:
VfB: Fußball, Schießen, Tischtennis
TV: Turnen, Schwimmen, Leichtathletik."²

Das Protokoll vermerkt weiter die Anregung, "hinter der Turnhalle eine Beleuchtungsanlage mit Scheinwerfern anzubringen ( ... ) damit in den Abendstun­den außerhalb der Turnhalle Ballspiele betrieben werden können. Dies ist nun besonders deshalb nötig, da das Ballspielen in der Turnhalle verboten ist." Auch für den Maimesse-Staffellauf stellte dieses Treffen Weichen: Der TV sollte künftig den Staffellauf übernehmen, da er doch auch vom Vorsitzenden des TV, Gerhard Ruthardt, vorbereitet werde. "Die Durchführung soll jedoch in gemeinsamer Zusammenarbeit der beiden Vereine geschehen, wobei der VfB seine Mitarbeit zugesagt hat."

Der 1. Boxberger Staffellauf zur Maimesse ging vom VfB aus. Vorsitzender Jo­sef Kappus meldete der Stadtgemeinde am 21.04.57: Der VfB Boxberg "beab­sichtigt alle Jahre sich am letzten Sonntag des Maimarkt sich sportlich zu betäti­gen, .d.h. die Vereine der Umgegend einzuladen sich im sportlichen Wettkampf in Boxberg zu treffen. So ist einmal zum Anfang ein Staffellauf rund um Box­berg zur Durchführung vorgeschlagen. Wir bitten die verehrte Stadtverwaltung für diesen Lauf den Ehrenpreis der Stadt Boxberg zu stiften. Der Preis ist als Wanderpreis gedacht."

Der Gemeinderat Boxberg zog mit. Der 1. Staffellauf "Rund um Boxberg" anlässlich der Maimesse fand am Sonntag, den 2. Juni 1957, statt. Im Lauf um den Wanderpokal der Stadt Boxberg wurde der TV Wertheim erster Sieger vor dem VfB Boxberg und dem SV Königshofen. Im Lauf um den Wanderpokal des VfB siegte wiederum der TV Wertheim vor dem TSV Königshofen und dem TSV Merchingen.

IV. Gesucht: Sportplatz in Ortsnähe

In den 50er Jahren drängte der VfB auf einen Sportplatz in Ortsnähe. Das Proto­kollbuch der Stadt Boxberg vermerkt unter dem 05. April 1954: "Der Bürger­meister wird ermächtigt mit den Grundstücksbesitzern im Tal und im See zu verhandeln um im Wege des Tausches von gemeindeeigenen Grundstücken den Sportplatz in Ortsnähe zu bringen. In erster Linie soll versucht werden, Gelände im Tal zu bekommen und wenn dies scheitern sollte, in zweiter Linie das Gelände im See zu erhalten."?

1959, bei einem Treffen der Vereinsvorstände von Turnverein und VfB mit Bür­germeister Stapf und dem Sportkreisvorsitzenden Anton Schreck wurde der Wunsch wieder einmal vehement vorgetragen 9. Der VfB-Vorsitzende Kappus betonte u.a. , man könne "wegen der großen Entfernung von der Stadt kein Sportfest abhalten ( ... ) In Ortsnähe könnten auch die Platzeinnahmen für den Verein wesentlich höher sein." Die Vorstände plädierten für ein Gelände bei der Turnhalle oder in der Schafwiese. Schließlich bildete man in dieser Sache einen Ausschuss.

Über fünf Jahre später findet sich in den Bauakten die Baugenehmigung (26.4.65) für einen Spiel- und Turnplatz im Gewann Hühnergarten (mit den Plä­nen vom Dezember 1964, gefertigt von Architekt Gerhard Ruthardt). In der Baubeschreibung heißt es: Die Neuanlage diene "der Durchführung des Sport­betriebes der Boxberger Schulen und der Vereine. Bauliche Anlagen werden ( ... ) keine erstellt. Die sanitären Anlagen befinden sich in der Turnhalle, welche di­rekt neben dem Sportgelände liegt"10. Die Ausführung der Spielfläche ist als Hartplatzanlage mit Rotgrandoberschicht und profilgerechtem Unterbau mit Drainage vorgesehen.

Innerhalb eine Jahres, meinte Bürgermeister Stapf am 17.01.1965 in der VfB­Generalversammlung, sei der Platz fertigstellbar. Die Anlage werde ohne Gebäude 280.000.-DM kosten. "Der Platz solle selbstverständlich auch für den Maimarkt verwendet werden. Bei den Planierarbeiten müssen etwa 15.500 Ku­bikmeter Erde bewegt werden. Benötigt werden freiwillige Arbeitskräfte"11. Stapf bat die VfB-Mitglieder, sich dafür zur Verfügung zu stellen. Er gab sich optimistisch, dass "bis zur Maimesse 1965 der Platz planiert ist, dass bis zum Herbst die ersten Spiele ausgetragen werden können und die Anlage bis 1966 ih­rer Bestimmung übergeben wird." Es sollten noch sechs bis sieben Jahre verstreichen, bis der neue Sportplatz einweihungsreif war. 1966 führten amerikanische Einheiten den größten Teil der Erdarbeiten durch. "Insgesamt mussten 35.000 Kubikmeter Erdmassen bewegt werden, wobei zur Hangseite eine zehn Meter hohe und zur Talseite eine drei Meter hohe Böschung geschoben werden musste", bilanzierte Architekt Ruthardt bei der offiziellen Übergabel2. Das Abrutschen des Böschungshanges an der einen Längsseite, verursacht durch Quellen und Wasserführende Schichten, verzögerte und verteuerte den Bau. Allein zur Hangbefestigung und Wasser­ableitung mussten gut 20.000.-DM extra aufgewendet werden.

Im Frühjahr 1970, nach der sicheren Stabilisierung der Hangböschung, konnte der eigentliche Bau der Anlage beginnen. Am 24.10.1969 hatte der Gemeinderat über die Sportplatzart entschieden. Man befürwortete einen Allwetter-Rasen­-Sportplatz, den ersten seiner Art im Kreis Tauberbischofsheim. Im Sommer 1970 berichtete die Presse: "Ein völlig neues Bau- und Entwässerungssystem ermöglicht die direkte, rasche Ableitung des Niederschlagswassers, ein Pro­blem, das auch bei der gewissenhaftesten Ausführung eines Spielfeldes bisher nicht zur völligen Zufriedenheit gelöst werden konnte ( ... ) Da durch (ein) dop­peltes Entwässerungssystem (Drainage und Sickerschlitze) die Oberfläche in kürzester Zeit entwässert und das Oberflächenwasser ungehindert in die Drai­nage abfließen kann, ist -ein sofortiges Bespielen des Platzes nach einem Regenguss möglich,,.

Die Sportanlage umfasste bereits neben dem Allwetter-Rasenspielfeld (l00x60 m) einen Hartplatz-Trainingsfläche (60 x 24 m). eine Weitsprunganlage mit zwei Laufbahnen, eine Kugelstoßanlage, eine zweibahnige Laufstrecke (110m lang) sowie entlang der Laufstrecke erhöhte Zuschauerplätze auf einer Länge von 115 m. Was noch fehlte, war eine Umzäunung und ein 8 bis 10 m hohes Ballfanggitter. Im Rahmen des Maimarktprogramms 1972 wurde der neue Sportplatz feierlich eingeweiht. Im Eröffnungsspiel besiegte der FV Lauda eine Auswahlmann­schaft des Boxberger Raumes mit 7: 1 Toren 12. Fast acht Jahre dauerte somit die Planungs- und Bauzeit; die Gesamtkosten be­liefen sich auf 244.105,31 DM 14. Aus Sportfördermitteln (Toto-Lotto) des Landes erhielt Boxberg insgesamt 108.000,- DM als zweckgebundene Zuschüsse bewilligt (Bescheide vom 6.5.66 und 18.6.69).

Sein 35jähriges Jubiläum feierte der VfB in Verbindung mit einer Weihnachts­feier am 29. Dezember 1956 im "Adler"2. Das 40jährige Jubiläum wurde am 29./30. Juli 1961 mit Spielen, Festumzug und Festabend begangen; auf Ersu­chen stiftete die Stadt einen Pokal. Beim 50jährigen Gründungsfest (18. bis 21. Juni 71) sollten alle Spiele auf dem neuen Sportplatz bei der Turnhalle stattfin­den. Nur "unter Zurücksetzung erheblicher Bedenken" gab der Gemeinderat den Platz für das Fest freil5. Immerhin erfolgte die Einsaat des Platzes erst im vorhergehenden Herbst 1970. Bedingt durch die schlechte Witterung und mit Rücksicht auf die junge Saat musste das Pokalturnier ausfallen. Auf Antragwurde dem VfB die Miete für die Turnhallenbenützung erlassen 14). Vom 7. bis 8. August holte man das Turnier nach. 1973, beim Treffen der Vereinsvorstände von ganz Boxberg im "Forellenhof' (am 5 .6.), taucht in den Akten ein alter neuer VfB- Wunsch auf: die Erstellung ei­nes Sportheims am neuen Sportplatz. Außerdem wird die Errichtung einer F1ut­lichtanlage gewünscht.

Anmerkungen:

1a) Zur Geschichte des Turnvereins vgl.: Helmut Neumaier: Geschichte der Stadt Boxberg. Hrg. von Stadt Boxberg 1987, S. 467 ff. Gerhard Ruthardt: 100 Jahre Turnen in Boxberg. Aus der Geschichte des Turnvereins. In: Festschrift 1963 S. 15 bis 22.

1b) Lange Zeit wurde als Gründungsjahr 1894 angenommen. Doch bereits 1863/64 beteiligten sich Boxberger Turnen an Turnfesten im nordbadischen Raum. Nach Durchsicht, alter, ver­staubter Akten konnte der TV- Vorsitzende Ruthardt das frühere Gründungsjahr nachweisen. Bei der Generalversammlung des Turnvereins 1964 wurde der bisherige Vereinsname "Turn­verein 1894 Boxberg", in "Turnverein 1863 Boxberg-Wölchingen" umgeändert (Fränkischen Nachrichten vom 28.2.64, in: Box A 1412 (=: Stadtarchiv Boxberg Aktenheft Nr. 1412).

Box A 1272 (=: Stadtarchiv Boxberg Aktenheft Nr. 1272)

Am 23.4.1921 entschied der Gemeinderat, "dass das vom Ministerium Projekt des Weilbrun­nens mit Kostenvoranschlag von 580.000,- Mark unter der Bedingung bis 1. Okt. 1921 zur Ausführung kommt, wenn der in Aussicht gestellte Staatszuschuss mit 230.000,- Mark sicher­gestellt ist." (Box B 116 (=: Stadtarchiv Boxberg Amtsbuch Nr. 116)

Bauländer Bote vom 31.8.1923 (zit. nach Neumaier)
Box A 75
Box A 880
Box B 119; auch 2)
8a) Tauber-Rundschau vom 29.3.63, in: Box A 1411
8b) Fränkische Nachrichten vom 28.8.1967, in BoxA 1415 9) Tauber-Rundschau vom 4.11.59, in: Box A 1410
10) Box A "Bauakten" (ohne Nr.)
ll) Fränkische Nachrichten vom 20.1.1965, in: Box A 1413
Fränkische Nachrichten vom 12.5.72, in: Box A "Zeitungsausschnitte 1971/72" (0. Nr.)
Tauber-Rundschau und FN vom 26.7.70 in: Box A "Errichtung eines Sportplatzes" (0. Nr.)
Box A "Errichtung eines Sportplatzes" (0. Nr.)
Box A 1410

Der VfB Boxberg-Wölchingen bedankt sich herzlich bei Herrn Dr. Dieter Thoma für diese umfangreiche Zusammenstellung "Zur Geschichte des VfB Boxberg-Wölchingen".